Immer wieder begegne ich der Angst von Menschen, sich in einem Lachworkshop lächerlich zu machen. Diese Angst ist nachvollziehbar – niemand von uns wird gern ausgelacht. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Antwort: Unser inneres Kind. Eine Erklärung, die wir oft von Therapeut:innen und Coaches hören. Heißt das, wir brauchen alle eine Therapie, um uns das Lachen zu erlauben? Ich glaube nicht. Aber eine Auseinandersetzung mit dem Thema hilft zu verstehen, warum unser inneres Kind manchmal die Ursache für unsere Angst vor dem Lachen ist – und was wir dagegen tun können.
Das innere Kind hat Angst Ausgelacht zu werden
In jedem von uns lebt ein inneres Kind, laut Stefanie Stahl sogar zwei 🙂 Unser Schattenkind und unser Sonnenkind. Das Sonnenkind ist fröhlich, mutig und kreativ. Das Schattenkind ist einsam, verletzt und hat Angst.
Wenn wir als Kind aus irgendeinem Grund (sei er zu 114 % ungerechtfertigt gewesen) ausgelacht wurden, hat sich unser Schattenkind dieses Gefühl der Scham gemerkt und tief in sich abgespeichert. Das Kind hat das Lachen einer anderen Person, die es anschaut, mit Scham und Selbstzweifeln verknüpft, ohne die Situation auf Richtigkeit oder Berechtigung zu hinterfragen. Das Kind, das wir damals waren, konnte das zu dem Zeitpunkt nicht – dafür braucht es Reflexion, und (Selbst-)Reflexion entwickelt sich nur durch das Erwachsenwerden. Für das Schattenkind heißt es also vereinfacht:

Die andere Person schaut mich an und lacht → Ich werde AUSgelacht → Ich habe etwas Peinliches gemacht → Ich bin nicht gut genug.
Niemand von uns mag ausgelacht werden. Das fühlt sich unangenehm an und ist manchmal sogar demütigend. Unsere Gesellschaft sollte sich dahin entwickeln, dass wir andere nicht auslachen und nicht verletzen, dass wir unsere Kinder gegen Mobbing erziehen, dass wir mit Liebe und Verständnis miteinander umgehen. Und diesen Weg will ich gehen!
Doch was ist, wenn unser Schattenkind im Unrecht ist, was „ausgelacht zu sein“ heißt? Wenn es nur denkt, ausgelacht zu werden, obwohl die andere Person es nur freundlich anlacht?
Und genau da setzt Lachyoga an. Beim Lachyoga wird bewusst gelacht: in einer Gruppe, sich gegenseitig in die Augen schauend! Es wird gelacht um des Lachens und des Glücks willen, nicht weil jemand einen Witz erzählt oder etwas Peinliches passiert ist.
Jetzt ist unser Erwachsenes Ich gefragt! Es braucht (Selbst-)Reflexion, um das Schattenkind nun zu beruhigen. Ihm zu erklären und zu lehren, dass diese Situation eine sichere, geschützte, wohltuende Situation ist. Dass es nichts gemacht hat, um ausgelacht zu werden, dass ein freies Lachen auch wohlwollend sein kann. Dieser Wechsel, diese Veränderung des leider allzu gut eingeprägten Glaubenssatzes „Jemand lacht – ich habe etwas Peinliches gemacht“ braucht … MUT und Taten.
Der Erwachsene-Ich refkletiert und lacht bewusst, wohlwollend
Es kann sein, dass der erste Besuch eines Lachworkshops ungewohnt, ja sogar irritierend ist. Dass man sich zu Beginn wegen der alten Glaubenssätze nicht vollständig entspannen kann. Doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass mit ein bisschen Übung – und dabei meine ich natürlich das Mitlachen – dieser Glaubenssatz abschwächt und immer mehr Leichtigkeit ins Leben kommt. Dass man dann automatisch im Alltag selbst mehr lacht und auch mitlachen kann, wenn andere gut gelaunt die Mundwinkel laut heben.
JA – bei einem Lachworkshop ist man verspielt, fröhlich und aktiv. Man nimmt sich nicht allzu ernst und man lacht, indem man sich gegenseitig in die Augen schaut. Doch wie wir das Lachen erleben, hängt von unserer Wahrnehmung ab – und die können (und sollten) wir verändern!
Wir können das Lachen als gesund und wohlwollend erleben, Freude und Gemeinschaft stärken und mitlachen statt auszulachen.
Deswegen: LachMit und lach dich frei! Frei von Stress und alten Ängsten. Frei in Freude und Vertrauen. Frei in Verbindung – mit dir selbst und anderen.
Eszter Gagyi, Gründerin von LachMit e.U.

